Nachnutzung eines ehemaligen Kasernenareals

Nach Abzug der britischen Streitkräfte aus Münster ist auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Raum für ein neues Wohnquartier entstanden. Ein Vergabeverfahren soll über die Anhandgabe des Baufelds A4 entscheiden.

Für die Stadt Münster erschließen sich nach Abzug der britischen Streitkräfte großflächige Gebiete nahe dem Zentrum für neue Nutzungsmöglichkeiten, darunter die ehemalige Oxford-Kaserne im Westen der Stadt. Um die über viele Jahre isolierte Fläche in das städtische Gefüge zu integrieren und gleichzeitig auf das erwartete Bevölkerungswachstum zu reagieren, plant die KonvOY GmbH als Tochtergesellschaft der Stadt Münster hier ein neues Wohnviertel, das Oxford-Quartier. Langfristig bezahlbare Wohnflächen in unterschiedlichen Lagen und Größen sollen eine sozial wie kulturell durchmischte Bewohnerschaft anlocken. Auf einer Entwicklungsfläche von rund 26 Hektar, von denen 16 Hektar als Bauland für Wohnungsbau und Gemeinbedarfseinrichtungen vorgesehen sind, sollen insgesamt 1.200 Wohneinheiten sowie Gewerbe- und Dienstleistungsstrukturen entstehen.

Im Vorfeld der Planungen wurde ein dialogorientiertes Bürgerbeteiligungsverfahren durchgeführt, in dessen Rahmen ein übergeordnetes Leitbild für das Plangebiet entstand. Dieses wurde in einem städtebaulichen Gutachterverfahren im Jahr 2014 zu einem städtebaulich-freiraumplanerischen Gesamtkonzept weiterentwickelt, bei dem der Entwurf der Berliner Büros Kéré Architecture, Studio Schultz Granberg und bbz Landschaftsarchitekten als Sieger hervorging. Das Gesamtkonzept dient als Grundlage für die Entwicklung der ehemaligen Kasernenanlage zu einem multifunktionalen Wohnquartier.

Für die Vergabe des Baufelds A4 wurde eine zweiphasige Konzeptvergabe ausgeschrieben, bei der ein Gremium in der offenen 1. Phase („Programmphase“) drei Bewerbungen für die 2. Phase ausgewählt hat. In der „Gestaltungsphase“ soll das vorgelegte inhaltliche Programm architektonisch-freiraumplanerisch vertieft ausgearbeitet werden. Die Konzeptvergabe gliedert sich in zwei Lose, die geteilt verkauft werden. Sie befinden sich im nord-östlichen Teil des Oxford-Quartiers und umfassen eine Gesamtfläche von ca. 6.733 m². Neben einem Nutzungskonzept zielen die gestalterischen Anforderungen auf eine familienfreundliche, offene Nachbarschaft ab, die sich sozial wie ästhetisch in ihre Umgebung einfügt und zudem den umliegenden denkmalgeschützten Gebäudebestand berücksichtigt.