Wie lebt es sich zukünftig auf dem ehemaligen „Nussboden“?
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In der niedersächsischen Stadt Emden steht seit dem Jahr 2000 das ehemalige Ültje-Gelände im Fokus der städtebaulichen Nachverdichtung, inklusive der Fläche des jetzigen Supermarkts sowie der nördlich davon gelegenen Freifläche südlich der Fürbringer Straße. Auf diesen drei Grundstücken im Norden des Stadtteils Port Arthur/Transvaal soll auf einer Fläche von insgesamt 29.000 m2 ein neues, lebendiges Wohnquartier entwickelt werden.
Im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“, in welches das Stadtquartier „Port Arthur/Transvaal – Südliche Ringstraße“ im Jahr 2015 aufgenommen wurde, bildet die Revitalisierung des heute fast vollständig brachliegenden Ültje-Geländes eines der zentralen Projekte. Mit der Entwicklung der Flächen ist die einmalige Chance verbunden, die besonders enge Verknüpfung Port Arthur/Transvaals mit der Innenstadt für den Stadtteil zurückzuerobern und einen geordneten Stadteingang zu bilden. Im neuen Stadtteilquartier sollen Wohnungen (nicht mehr als 170-200 WE) für unterschiedliche Zielgruppen und Wohnformen geschaffen werden. Mindestens 20 % der zu planenden Wohneinheiten sind in Form von geförderten Wohnungen (10 % sozialer Wohnraum, 10 % barrierearm und seniorgengerecht) vorzusehen, maximal 80 % können dem freifinanzierten Segment zugeordnet werden.
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Auf dem Ültje-Gelände soll in Anbetracht des erhöhten Bedarfes von kleineren Wohnungen für Starter und Senioren ein modernes Stadtquartier entstehen, welches sich durch qualitätsvollen Wohnungsbau, teilweise publikumsbezogene Nutzungen im Erdgeschoss und lebendige Frei- und Grünräume auszeichnet. Die Neubebauung soll sich dabei städtebaulich und funktional in die heterogene Nachbarschaft einfügen, diese stärken und aufwerten. Dabei ist die Fläche südlich der Fürbringer Straße mitzudenken. Es ist vorstellbar, dass hier ein Teil der erforderlichen Stellplätze untergebracht wird. Aber auch andere Nutzungen sind hier vorstellbar.
Besondere Herausforderungen bei der Planung des Quartiers ergeben sich aus der stark frequentierten Bahntrasse für Güterverkehr. Aufgrund der hiervon ausgehenden Schallemission werden aktive und passive Schallschutzmaßnahmen zum Tragen kommen müssen, um die Immissionen für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner auf eine Minimalbelastung zu reduzieren. Des Weiteren ist ein inneres Autofreies Stadtquartier angestrebt, hier bedarf es einer sinvollen Planung. Das Gebiet soll nicht nur neuen Wohnraum enthalten, sondern auch die Nahversorgung sichern, ein grüner Ort zum Verweilen sein und dabei den Gebietsprägenden Ültje-Turm erhalten und in das Gebiet integrieren.
An der städtebaulichen Mehrfachbeauftragung nahmen sechs eingeladene Büros aus dem Emnder Umland teil.
Ort
Emden
Auftraggeber
GEWOBA Emden, Gesellschaft für Wohnen und Bauen mbH, Emder Bau und Boden GmbH, Beamten- Bau- und Wohnungsverein eG, Wohnungsbau-Genossenschaft „Selbsthilfe“ eG, Stadtentwicklung Emden K.A.d.ö.R
Jahr
2019 – 2020
Thema
Städtebauliche Konzepte zur Konversion des ehemaligen Ültje-Werksgeländes
Verfahren
Städtebauliche Mehrfachbeauftragung
Leistungen
komplette Verfahrenskoordination
Ansprechpartner
Isabel Sagasser
Simone Jentsch
Manuela Witt
Bildrechte
Stadt Emden