Gröninger Hof

Autos machen Platz für Menschen


  • In Hamburgs Altstadt wird ein Parkhaus aus den 1960er Jahren zu einem Wohn-, Arbeits- und Lebensort umgenutzt. In einem kooperativen hochbaulichen Wettbewerbsverfahren wurde der überzeugendste Entwurf gesucht.


    Mit Entwicklung der Hamburger Altstadt zu einem Geschäfts- und Einkaufsviertel seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist auch der dortige Anteil an Wohnflächen kontinuierlich gesunken. Um dem entgegenzuwirken und die Altstadt wieder mit Leben zu füllen, sollen im Kontext des Bezirklichen Wohnungsbauprogramms verschiedene neue Wohnungsbau- und Mischnutzungsprojekte umgesetzt werden. Auch das Gebäude in der Neuen Gröninger Straße 12 soll Teil der Entwicklung der Altstadt werden: Hier entstand nach dem städtebaulichen Leitbild der autogerechten Stadt 1963 auf einer Fläche von ca. 2.000 m2 ein Parkhaus, das auf acht Parkdecks Platz für ca. 550 Fahrzeuge bietet. Der monofunktionale Bau soll in einen integrativen Stadtbaustein verwandelt werden, der künftig eine wichtige Lücke im Gefüge des Quartiers um die Neue Gröningerstraße schließen, Funktionen für das gesamte Quartier übernehmen und dank seiner zentralen Lage zwischen Innenstadt und HafenCity weitreichende Strahlkraft erzeugen soll.

    Hierfür hat sich 2018 die Genossenschaft Gröninger Hof eG gegründet, die das Gebäude im Einvernehmen der Freien und Hansestadt Hamburg neuen Nutzungen zuführen möchte. Ein symbolträchtiger Beitrag zur Förderung des Wohnstandorts Altstadt: Gemäß dem Grundsatz, die soziale Durchmischung, gemeinschaftliche Einrichtungen und eine nachhaltige Entwicklung des Quartiers zu fördern, will sie ihren Mitgliedern ausgezeichnete Wohnungen und Gewerbeflächen zur Verfügung stellen und gleichzeitig einen zukunftsweisenden belebenden und baukulturellen Beitrag zur Wiedergewinnung der Stadt durch ihre Bürgerinnen und Bürger leisten. Auf 10.300 m2 Geschossfläche sollen etwa 65% Wohnen, 20% Gewerbe und 15% Hybridflächen entstehen.

  • Um ein qualitätsvolles architektonisches Konzept sowie einen rücksichtsvollen Umgang mit dem Gebäude und seiner Umgebung zu finden, wurde ein kooperativer hochbaulicher Realisierungswettbewerb ausgelobt. Die Architektinnen und Architekten waren aufgefordert, sich mit dem Um- und Weiterbauen des Bestands vor allem unter der Fragestellung einer nachhaltigen Gebäudeentwicklung zu befassen. Eine unzureichende Belichtung und Besonnung sowie der Denkmal- und Ensembleschutz der benachbarten Gebäude stellten dabei besondere Herausforderungen dar.

    Unter Vorsitz von Herrn Nils Buschmann, Freier Architekt aus Berlin, hat das Preisgericht am 09. Juni 2021 in Hamburg getagt und aus den sechs eingereichten Wettbewerbsbeiträgen drei Preise vergeben:

    Preistragende Büros:
    1. Preis: Duplex Architekten, Zürich/Düsseldorf/Hamburg
    2. Preis: Blauraum Architekten, Hamburg
    3. Preis: Atelier Kempe Thill, Rotterdam

  • Ort

    Hamburg-Altstadt

  • Auftraggeber

    Genossenschaft Gröninger Hof eG

  • Jahr

    2020 – 2021

  • Thema

    Konversion eines Parkhauses in einen Wohn-, Arbeits- und Lebensort

  • Verfahren

    kooperativer hochbaulicher Realisierungswettbewerb

  • Leistungen

    komplette Verfahrenskoordination