Neuer Ort der Produktiven Stadt
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Ein neues Wohnquartier mit Nutzungsmischung soll das Areal einer ehemaligen Fleischwarenfabrik und mit ihm ein ganzes Stadtviertel revitalisieren.
Der Bremer Stadtteil Hemelingen ist historisch durch eine Mischung aus gewerblichen Gebieten und Wohnraum geprägt und war bzw. ist einer der führenden Industriestandorte Bremens. Viele traditionsreiche Unternehmen haben seit dem 19. Jahrhundert in Hemelingen produziert und sind teilweise bis heute hier ansässig, jedoch hat der Stadtteil seit den 1990er-Jahren mit leerstehenden Gewerbeflächen zu kämpfen. Mit Weggang von Coca-Cola (2017) und der Fleischwarenfabrik Könecke (2012) entfielen zahlreiche Arbeitsplätze, ein Rückgang der Bevölkerung und ein geschwächtes Hemelinger Stadtteilzentrum waren die Folge.
2019 wurde unter Einbeziehung der Öffentlichkeit und des Beirats Hemelingen eine städtebauliche Studie mit Strukturkonzept erarbeitet, die vor allem die Revitalisierung der ehemaligen Produktionsareale von Könecke und Coca-Cola untersuchte. Das Ergebnis war die Entwicklung eines gemischten urbanen Quartiers, mit Wohnnutzungen, einem Einzelhandelsschwerpunkt an der Hemelinger Bahnhofstraße, Gastronomie, Dienstleistungen und wohnverträglichen gewerblichen Nutzungen. Eine nachhaltige Stärkung der Hemelinger Bahnhofstraße als urbaner Mittelpunkt sowie die bessere Vernetzung des Stadtteils durch neue Wegeverbindungen für den Fuß- und Radverkehr sollen zur Wiederbelebung Hemelingens beitragen.
Für das Coca-Cola-Areal wurde bereits ein städtebauliches Konzept erstellt – mit Wohnungen, Service-Appartements, Kita, Seniorenwohnheim, Einzelhandel, Gastronomie und Mobilitätszentrum. Gleichzeitig werden in einem Fassaden- und freiraumplanerischen Wettbewerbsverfahren konkrete Entwürfe für den Quartiersplatz sowie die umgebenden Häuserfassaden des östlichen Quartiereingangs erarbeitet.
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Nun wird im Rahmen eines städtebaulichen Realisierungswettbewerbs mit freiraumplanerischem Ideenteil ein innovatives und lebendiges Konzept für das 4,5 Hektar große Könecke-Areal gesucht. Damit sollen Voraussetzungen für Wohnungsangebote für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, Arbeiten, Einkaufen und Erholen geschaffen werden. Unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus dem Wettbewerb für den Quartiersplatz im Coca-Cola-Areal sollen die teilnehmenden Planungsbüros eine geeignete Nutzungsmischung, die passende bauliche Struktur und Dichte, die Freiraumstruktur sowie die Erschließung gestalten. Auch die mögliche Integration eines Berufsschulcampus soll städtebaulich untersucht werden.
Die Entwicklung der Areale von Coca-Cola und Könecke stellt einen wichtigen Beitrag zur urbanen Transformation Hemelings dar, dessen Wandel zu einem „Neuen Ort der Produktiven Stadt“ sich positiv auf alle sozialen Schichten, Gewerbetreibende und Ortsansässige ausüben wird.
Unter Vorsitz von Herrn Prof. Jörg Aldinger, Freier Architekt aus Stuttgart, hat das Preisgericht am
13. September 2023 in Bremen getagt und aus den sechs eingereichten Wettbewerbsbeiträgen drei Preise vergeben:1. Preis: OCTAGON Architekturkollektiv (Leipzig) mit studiofutura Basta Smerghetto Veronese GbR (Berlin)
2. Preis: Hähnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB (Tübingen) mit Bruun & Möllers GmbH & Co. KG (Hamburg)
3. Preis: CITYFÖRSTER architecture + urbanism mit chora blau Landschaftsarchitektur (beide Hannover)
Ort
Bremen
Auftraggeber
WI Projekt Hemelingen GmbH, im Einvernehmen mit der Hansestadt Bremen
Jahr
2022 – 2023
Thema
Entwicklung eines ehemals gewerblichen Areals zu einem lebendigen Wohnquartier mit Nutzungsmischung
Verfahren
Eingeladener städtebaulicher Realisierungswettbewerb mit freiraumplanerischem Ideenteil
Leistungen
Komplette Verfahrenskoordination
Ansprechpartner
Endres Michael Schmitz
Nils Polzin
Franziska Unzner
Bildrechte
büro luchterhandt & partner
Octagon Architekturkollektiv / studiofutura